Lösungsansätze zur Schaffung von zeitgemässem und nachhaltigem Wohnraum
Als Immobilienaktiengesellschaft steht die Fundamenta Real Estate AG vermehrt in der Verantwortung ihrer Aktionäre, der Mieterinnen und Mietern als auch der Öffentlichkeit, die Anforderungen an Nachhaltigkeit zu erfüllen und wo möglich einen sozialen Mehrwert mit ihren Immobilien zu schaffen. Die grössten Herausforderungen stellen dabei in die Jahre gekommene Immobilien in städtischen Lagen, die nur behutsam verändert werden dürfen.
Attraktive städtische Lagen fordern besonders viel Aufmerksamkeit
Die Fundamenta Real Estate AG hat kurz nach ihrer Gründung im Dezember 2006 ihre erste innerstädtische Liegenschaft an der Tösstalstrasse/Neustadtgasse in Winterthur erworben. Die repräsentative Altliegenschaft in der Altstadt von Winterthur schmückt heute noch das Portfolio als bewährte und gut vermietete Bestandsliegenschaft. Über die Jahre haben wir uns insbesondere auf den Erwerb von Wohnimmobilien in den Städten Zürich, Basel, Bern, Winterthur und St. Gallen konzentriert, wo heute mehr als die Hälfte unserer Liegenschaften zu finden sind. Seit vielen Jahren bearbeiten wir zusammen mit unserem Asset Manager, der Fundamenta Group (Schweiz) AG, unseren Immobilienbestand, um mit Repositionierungen oder selektiven Ersatzneubauten den Immobilienbestand zu erneuern, langfristig zu sichern und das Angebot in den Altliegenschaften den veränderten Bedürfnissen anzupassen.
«Gesetzliche Schranken verhindern verdichtetes Bauen und Wohnen in städtischen Gebieten und schränken Repositionierungen von Altliegenschaften und Ersatzneubauten ein.»
Dass gerade jetzt Bundesrat und Parlament die Bedingungen lockern wollen, unter denen Wohnungen auch bei überschrittenen Lärmgrenzwerten gebaut oder saniert werden können, ist kein Zufall, besteht doch insbesondere in den Städten und grossen Agglomerationen akuter Wohnungsmangel. Die Lärmschutzvorschriften im Umweltrecht schränken das Bauen in lärmbelasteten Gebieten seit Jahren massiv ein. Dies ist aber nur ein Aspekt, der uns bei vielen Entscheidungen für Repositionierungen oder Ersatzneubauten begrenzt. So erlauben Bau- und Zonenordnungen oft keine höheren Ausnutzungen, womit Aufstockungen in städtischen Gebieten von vornherein wegfallen und Ersatzneubauten teilweise unattraktiv werden, da Zonenpläne, Baulinien und Ausnutzungsziffern teilweise nicht einmal die Mietflächen der bestehenden Altliegenschaften zulassen.
Denkmalschutz erschwert energetische Sanierungen und Neubauten
Es steht ausser Frage, dass gerade in innerstädtischen Lagen ältere Liegenschaften mit ihrem charakteristischen Baustil erhaltenswert sind. Häufige Themen bei der Sanierung sind die Dämmung von Fassaden oder der Ersatz historischer Fenster und Türen. Nicht zu unterschätzen bei denkmalgeschützten Gebäuden ist die notwendig bauliche Engriffstiefe, sofern erlaubt, um die gewünschten energetischen Anforderungen zu erfüllen und um die benötigten Eingriffe in die Wohnungsgrundrisse zu machen, damit den Mietern ein zeitgemässer Wohnraum zur Verfügung gestellt werden kann.
Herausforderungen stellen zudem der Einbau von Liftanlagen und das hindernisfreie Bauen dar, die bei älteren Stadtliegenschaften oft nicht umsetzbar sind.
Dass bautechnisch so einiges möglich ist, hat die Fundamenta Real Estate AG mit der Sanierung der Zürcher Liegenschaft an der Zentralstrasse gezeigt. Die Sanierung der Liegenschaft aus dem Jahr 1911 beinhaltete den Ausbau des Dachgeschosses zur Gewinnung zusätzlichen Wohnraums, den Einbau eines Liftes, die Erneuerung der Küchen und Nasszellen sowie eine Neupositionierung der Wohneinheiten mit optimalen Grundrissen.
Die fachgerechte Kernsanierung von Altliegenschaften ist kostensensitiv und kann gegenüber den Aktionären nur mit höheren Mieten gerechtfertigt werden. Zudem zeigen gut geplante Sanierungen und Ersatzneubauten seit Jahren ein Aufwertungspotenzial gegenüber den Erstellungskosten. Repositionierungen und Ersatzneubauten sind wesentlich, um die langfristigen Wertpotenziale des Portfolios auszuschöpfen.
Ersatz fossiler Heizsysteme oft mit vielen Einschränkungen
Gehören heute Erdsonden, Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen zum Standardrepertoire bei Neubauten, so tun wir uns immer noch schwer bei Altliegenschaften in städtischen Lagen. Der fehlende Platz lässt die Bohrung von Erdsonden nicht zu, und die grossen Wasserschutzgebiete in vielen Regionen, Städten und Agglomerationen erschweren solche Vorhaben. Zudem sind Photovoltaikanlagen in innerstädtischen Gebieten entweder nicht erwünscht oder aufgrund der engen Verhältnisse mit nur wenigen Quadratmetern Fläche wenig effizient. Da bleiben für den Ersatz der fossilen Heizungssysteme oft nur Wärmepumpen oder der Anschluss an den regionalen Wärmeverbund, der von den Gemeinden oft vorgeschrieben wird.
«Mit gezielten Repositionierungen und Ersatzneubauten wird der Gebäudelebenszyklus des Portfolios deutlich verlängert und die anfallenden Unterhaltskosten werden entsprechend reduziert. Sie sind zudem essenziell für die angestrebte CO2-Reduktion.»
Ersatzneubauten bieten Spielraum, um die angestrebten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Diese ersetzen meist Liegenschaften, die schadstoffbelastet oder in einem schlechten, baulichen Zustand sind. Eine Totalsanierung würde sich oft nicht rechnen und zeigt insbesondere nicht die gewünschten Effekte bezüglich Nachhaltigkeit und Wohnraumhygiene.
Sinnvolle Verdichtung und mehr Wohnraum durch gezielte Ersatzneubauten
Obwohl viele gesetzliche Auflagen den Handlungsspielraum einschränken, erlauben Ersatzneubauten teilweise auch die Entwicklung von mehr Wohnraum, als die bestehenden Altliegenschaften aufweisen. Nicht nur die vermietbare Fläche zählt, sondern die geplante Anzahl neuer Wohnungen, um der hohen Nachfrage und den Ansprüchen unserer Gesellschaft nachzukommen.
Die Fundamenta Real Estate AG realisiert aktuell am Feldblumenweg in Zürich einen Ersatzneubau, der in gut einem Jahr 52 attraktive Mietwohnungen anbieten wird, gegenüber den 24 Altwohnungen aus dem Jahre 1948, die bisher auf dem gleichen Grundstück standen. Die Bau- und Zonenordnung der Stadt Zürich ermöglicht uns auf diesem Grundstück die nutzbare Fläche zu verdoppeln.
Bereits im Jahre 2020 konnten wir an der Geibelstrasse in Zürich 29 moderne und äusserst effizient konzipierte Wohnungen anbieten, wo bisher lediglich eine Gewerbeeinheit und vier Wohnungen standen. Nachhaltigen Wohnraum mit 27 neuen Wohneinheiten konnten wir auch im Frühsommer 2022 an der Mutschellenstrasse in Zürich den Mietern übergeben. Der Bau erfüllt modernste Klimaziele und adressiert mit einer gelungenen Architektur und Bauweise die Lärmproblematik der viel befahrenen Strasse.
Geplant sind zudem je ein Ersatzneubau in Dietikon und in der Stadt Zürich. Sämtliche Aktivitäten und Investitionen sind wichtige Schritte, um das Portfolio langfristig nachhaltig zu gestalten und den Lebenszyklus zu verlängern.
Aufwertung von städtischen Lagen durch Repositionierungen und neue Raumkonzepte
Die Fundamenta Real Estate AG hat in den letzten Jahren mehrere vorwiegend städtische Liegenschaften mit einem beachtlichen Investitionsvolumen repositioniert. Darunter sind vier Objekte in Zürich, zwei in Basel und Bern, sowie je eines in Frauenfeld, Luzern und Muri. Bei allen Objekten wurden die bestehenden Raumkonzepte sorgfältig überprüft und, wo möglich, durch innovative Raumaufteilungen zusätzliche Wohneinheiten geschaffen.
Aktuell sind drei weitere Repositionierungen in Glattbrugg, Dietikon und Basel in Ausführung und nochmals drei weitere Projekte in der Stadt Zürich in Planung.
Die regelmässige Überprüfung unseres Portfoliobestandes und die notwendigen Entscheidungen über Repositionierungen oder Ersatzneubauten ausgewählter Objekte tragen wesentlich zur langfristigen Stabilität des Portfolios und der operativen Ertragslage bei.
Eine aktive Portfoliobewirtschaftung schliesst aber den Verkauf von weniger attraktiven Liegenschaften nicht aus, gilt es doch, die vorhandenen Ressourcen optimal einzusetzen und das Portfolio kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Dr. Andreas Spahni
Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats
Fundamenta Real Estate AG
Dr. Andreas Spahni ist Verwaltungsratspräsident der Fundamenta Real Estate AG. Er hat einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre der Universität Zürich und verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung im Finanz- und Anlagebereich. Er ist aktiver Verwaltungsrat bei verschiedenen Gesellschaften im Finanz- und Technologiebereich.